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 |  Pressemitteilung der Naumburger Straßenbahn

30 Jahre Naumburger Straßenbahn GmbH 110 Jahre Ringschluss der Straßenbahn

30 Jahre Naumburger Straßenbahn GmbH 110 Jahre Ringschluss der Straßenbahn

Die Naumburger Straßenbahn GmbH hat heute ihr 30-jähriges Bestehen gefeiert, mit einem Rückblick und vor allem mit einem Ausblick. Das Motto lautet «Mut und Beharrlichkeit». Denn ihre Zukunft ist noch immer nicht so richtig gesichert.

Für ein Unternehmen, das seit 30 Jahren ohne finanzielle Unterstützung des Aufgabenträgers auskommen muss, ist jedes neu erreichte Bestandsjahr ein Grund zum Feiern. Vor 30 Jahren haben viele Unternehmen in Deutschland der neu gegründeten Naumburger Straßenbahn GmbH mit Material- und Fachleistungen geholfen, die grundsätzliche Betriebsfähigkeit der Anlagen und Fahrzeuge zu erhalten. Auch das Land Sachsen-Anhalt hat kontinuierlich über die Förderung technischer Denkmäler dazu beigetragen, dass Fahrzeuge und Gleisanlagen über die Jahre in einen sehr guten Allgemeinzustand gebracht werden konnten. Private Spender und verschiedene Unternehmen unterstützen bis heute wichtige Projekte der privaten Naumburger Straßenbahn GmbH. So war es möglich, Stück für Stück die heutige Strecke in den planmäßigen öffentlichen Linienverkehr zu überführen und mit liebevoll sanierten historischen Straßenbahnen einen modernen Stadtverkehr in Naumburg anbieten zu können.

Dieser Start gelang am 30. März 2007. Das erste Zwischenziel war täglich durchschnittlich 300 Fahrgäste zu erreichen. Seit der Einführung des Deutschland-Tickets sind 1.000 tägliche Straßenbahn-Fahrgäste in Reichweite! Für einen Triebwagen mit rund 50 Sitz- und Stehplätzen im Halbstundentakt eine gewaltige Herausforderung.

Die Fachleute aus der Branche bestätigen immer wieder, dass diese Erfolgsgeschichte nicht verwunderlich ist: Die Lage des Hauptbahnhofs im Verhältnis zur Innenstadt erzeugt seit Generationen ein solches Verkehrsaufkommen, das für eine Straßenbahn geeignet ist. In vielen kleineren Städten mit einer Randlage des Bahnhofs war bis in die 1960er Jahre ein Straßenbahnbetrieb nichts Ungewöhnliches. Doch all dies geriet in Vergessenheit, weil eine Straßenbahn immer mehr zur großstädtischen Stadtbahn wurde.

Die Machbarkeitsuntersuchungen für einen erneuten Ringschluss der Naumburger Straßenbahn führten zu bemerkenswerten Prognosen in der ÖPNV-Entwicklung der Stadt Naumburg, zum Beispiel Senkung des Zuschussbedarfs und Aufwertung des öffentlichen Raumes. Allein der Gemeinderat konnte sich zunächst nicht für einen großzügigen Ausbau der Straßenbahn entscheiden, allerdings wurden im Jahr 2022 verschiedene, wichtige Maßnahmen im Bereich der Bestandsstrecke und im Straßenbahndepot beschlossen.

Die Naumburger Straßenbahn erhält Landesmittel aus dem ÖPNV-Gesetz, die Stadt Naumburg zahlt eine Jahrespauschale für Wartung und Instandhaltung der städtischen Infrastruktur sowie seit Jahren einen kleinen Betriebskostenzuschuss, der aber das Defizit nicht decken kann.

Noch heute bietet die NSB einen Haustarif an, weil man die Straßenbahn nicht für würdig für die volle Integration in den MDV hielt. Seit der Anerkennung des Deutschlandtickets steigerte sich der Anteil der damit fahrenden Kunden auf fast 60 %. Deshalb sind die Einnahmen aus dem Fahrscheinverkauf stark gesunken. Auch wenn viele Unternehmen und Private in den vergangenen Jahren finanziell geholfen haben, über die Runden zu kommen, geht es ohne künftige Mitfinanzierung des Aufgabenträgers Burgenlandkreis im heutigen Rahmen nicht weiter.

Diese Situation ist schon lange bekannt, nach einer Lösung wird noch gesucht. Ändert sich dies nicht in wenigen Wochen, ist die Naumburger Straßenbahn gezwungen, zum Jahreswechsel aus der Anerkennung des Deutschlandtickets auszusteigen und das Fahrplanangebot stark zu reduzieren. Die Naumburger Straßenbahn hofft noch immer auf eine Möglichkeit, diese Einschnitte für die Fahrgäste und touristische Destination zu vermeiden.

Die Geschäftsführung der NSB ist sich auch des Risikos einer Betriebseinstellung bewusst: Verlassen erst einmal die Spezialisten für diesen außergewöhnlichen Straßenbahnbetrieb das Unternehmen, wird ein Neustart unmöglich. Deshalb stand die Feier zum 30-Jahr-Jubiläum unter dem Motto „Mut und Beharrlichkeit“. Um ein positives Signal zu setzen, ist das Unternehmen seit August 2024 ganz neu auch ein Ausbildungsbetrieb für einen Auszubildenden.