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Eine S-Bahn für das Geiseltal
Mit einer Sonderfahrt der von DB Regio betriebenen Linie S11 von Halle (Saale) nach Braunsbedra Pfännerhall, die es offiziell erst ab kommendem Sonntag gibt, haben heute Gäste aus Politik und Wirtschaft die Erweiterung des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes um die stündliche Direktverbindung Halle (Saale) – Querfurt gefeiert. Für Pendler bieten sich dadurch zahlreiche Möglichkeiten, aus der ehemaligen Tagebauregion Geiseltal umsteigefrei über Merseburg nach Halle/S. zu pendeln. Auch der Tourismus in der Region profitiert von dem neuen Angebot.
„Wir erwarten durch diese Maßnahmen eine Verdopplung der Fahrgastzahlen von bislang ca. 500 auf bis zu 1.000 Reisende pro Tag. Das ist genau das attraktive und komfortable ÖPNV-Angebot, das es braucht, um die Menschen dazu zu animieren, das Auto zu Gunsten des ÖPNV stehen zu lassen – sowohl unter der Woche für den Weg zu Schule und Arbeit als auch am Wochenende für den Ausflug“, zeigt sich Sachsen-Anhalts Ministerin für Infrastruktur und Digitales, Dr. Lydia Hüskens, vor Ort optimistisch.
Die S-Bahnen auf der mehr als 50 Kilometer langen Strecke zwischen Halle Hauptbahnhof und Querfurt brauchen 59 bzw. 61 Minuten in der Gegenrichtung und halten dabei an mehr als einem Dutzend Stationen. Für Pendler zwischen Halle und Merseburg bedeutet die Einführung der S11 – zusammen mit anderen RE/RB-Angeboten – drei Abfahrten je Stunde und Richtung. Im Geiseltal hat die Deutsche Bahn in den letzten Monaten elf Kilometer Gleise, zwei Eisenbahnbrücken und sieben Bahnhöfe (Merseburg Bergmannsring, Braunsbedra Ost / neu: Braunsbedra Pfännerhall, Krumpa, Mücheln-Stadt, Langeneichstädt, Nemsdorf-Göhrendorf und Querfurt) entlang der Strecke erneuert. In Merseburg-Süd soll außerdem ein neuer Haltepunkt eingerichtet werden. Bis 2028 werden die vier Stationen Beuna, Frankleben, Braunsbedra und Mücheln-See modernisiert. Für die Umgestaltung investieren Bund und die DB rund 22 Millionen Euro. Das Geld stammt aus der Förderung für den Strukturwandel in den Kohleregionen (InvKG).
Martin Walden, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen: „Das Vorhaben zeigt, dass mit den Bundesmitteln für den Strukturwandel bereits kurzfristig deutliche Verbesserungen an zahlreichen Stationen und damit für die Reisenden geschaffen werden können. Mit der Strecken- und Bahnhofsmodernisierung haben wir die infrastrukturellen Voraussetzungen für ein besseres Verkehrsangebot geschaffen und ermöglichen so die umweltfreundliche und nachhaltige Erschließung der touristischen Region im Geiseltal per Bahn.“
Auch der Bürgermeister von Braunsbedra, Steffen Schmitz, hebt die Vorteile der neuen S-Bahn und deren Begleiterscheinungen hervor: „Mit der direkten Verbindung des Geiseltals an die Stadt Halle steigt die Attraktivität dieser Bahnlinie enorm. Die gute Bahnanbindung wird den entscheidenden Impuls liefern, dass das Geiseltal zukünftig nicht mehr als Kohleregion, sondern als lebenswertes Naherholungsgebiet wahrgenommen wird. Ich danke allen, die sich für die S11 eingesetzt haben.“
„Mobilität bedeutet Freiheit. Zur Freiheit gehört auch eine echte Auswahl des Verkehrsmittels. Wir wollen, dass die Menschen in unserem Sachsen-Anhalt alle Forman der Mobilität frei wählen können. Dafür braucht es gut ausgebaute Infrastrukturen: Radwege, Straßen und natürlich attraktive Angebot des öffentlichen Nahverkehrs. Daran arbeiten wir. Jeden Tag“, erklärte Lydia Hüskens abschließend. Die Inbetriebnahme der S11 sei ein gelebtes Beispiel dafür.
Mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember nimmt die neue S11 den täglich stündlichen Regelbetrieb zwischen Halle (Saale), Merseburg und Querfurt auf. Die S11 ersetzt die vorherige RB78.